Story Type: Regular Story
Sven und Clara Sauer
Kling Klang Klong
Interview mit Vermibus
Ausstellung “CONTEXT”
Die ersten Arbeiten des zeitgenössischen Künstlers VERMIBUS tauchten um 2011 auf Plakatwänden in Berlin auf. Großflächige Werbeplakate, in denen der Künstler Schönheitsideale hinterfragt und die in ihrer künstlerischen Interpretation eine faszinierende und zugleich verstörende Kraft entfalten. Vermibus‘ Arbeiten sind immer eng mit dem Kontext verbunden, in dem sie wahrgenommen werden. Seine Werke begegnen uns meist zufällig in der Stadt und überraschen uns durch ihr unerwartetes Auftauchen. Gerade diese kontextuelle Frage steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung „Context – Disturbing Beauties by VERMIBUS“, die derzeit im POP KUDAMM präsentiert wird. 10 Jahre nach seinen ersten Arbeiten und im spannenden Kontrast des Kurfürstendamms entwickelt seine Kunst eine eigene Dynamik und lenkt den Blick nicht nur auf Mode und Lebensstile, sondern auch auf die Entwicklung und Aneignung urbaner Räume.
Wir hatten das große Vergnügen, VERMIBUS bei seiner Ausstellung zu treffen und mit ihm über seine Inspiration und Arbeit sowie über Schönheit, urbane Orte, Street Art und NFTs zu sprechen.
Gerade als ich während meines Urlaubs in Berlin war, wurde ich aus meinem Fotografenjob gefeuert, weil ich nicht die Schöhnheitsideale bediente, die die Agentur für alle, die in der Öffentlichkeit stehen, verlangte, also beschloss ich, in Berlin zu bleiben und herauszufinden, wie es weitergeht. Nur durch Zufall, aber beeinflusst durch meinen Hintergrund und dieses schockierende Ereignis, wurde Vermibus geboren.
Ich sehe Inspiration wie eine Tasche
in die man seine Lebenserfahrungen einpackt
If you cannot Forgive, you can Kill
Vortrag mit dem danischen Kriegsfotografen Jan Grarup mit Einblicken in seine aktuellen Reise in die Ukraine
Golfkrieg. Der Genozid in Ruanda. Die Belagerung von Sarajevo. Der Krieg in Tschetschenien, Dafur, Somalia, Irak, Syrien. Und zuletzt: der aktuelle Krieg in der Ukraine. Mit seinen Fotografien lenkt der dänische Kriegsfotograf Jan Grarup seit über einem viertel Jahrhundert unseren Blick auf die Konfliktregionen unserer Welt und dokumentiert die humanitären Krisen.
Im Fokus seiner Arbeit stehen die Menschen, die unmittelbar unter den humanitären Katastrophen leiden und von Hunger, Krieg und Vertreibung betroffen sind. Ehrlich, intensiv und mit viel Empathie erzählt er die Geschichten derjenigen, die machtlos sind und selbst keine Stimme haben, und reflektiert hierüber zugleich seinen Glauben an Fotojournalismus als Werkzeug, mit dem Erinnerungen dokumentiert und Zeitzeugnisse eingebracht werden, um Veränderungen zu bewirken.
Für seine Arbeit gewann Jan Grarup acht Mal den World Press Photo Award, erstmals 2001 für seine Berichterstattung über den Krieg im Kosovo. Grarup ist einer der Mitgründer der Bildagentur Noor und hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt „And Then There Was Silence“, das bildgewaltig und fünf Kilo schwer seine Fotografien seit den 90er Jahren versammelt.
Im Rahmen der Formatreihe Space Studio war Jan Grarup am 31. Mai 2022 als Redner zu Gast bei POP KUDAMM. Unter dem Titel „IF YOU CANNOT FORGIVE, YOU CAN KILL.” hielt er einen Vortrag über seine Reise in die Ukraine und gab mit seinen dabei gezeigten Bildern ein fotografisches Zeugnis über die aktuelle Lage in Kiew, Charkiw, Mariupol.
Im Anschluss an den Vortrag fand ein von Nadin Heinich moderiertes Q&A statt, in welchem Jan Grarup die Fragen der Gäste beantwortete und einen persönlichen Einblick in die Arbeit eines Kriegsfotografen gab.
Mehr Informationen zu Jan Grarup und seine fotografischen Arbeiten unter: