Story Type: Brand Story
Hunters and Collectors
Artist Talk mit Thies Wulf, multidisziplinärer Designer und Creative Director aus Berlin und erster Pop-Up-Bewohner im Creative Village von POP KUDAMM. Über das Sammeln als Neurose, das eigene Wohnzimmer als Museum, den maximalen Spaß des Gestaltens, POP KUDAMM als gallisches Dorf und das Erschaffen „echter“ Orte.
Thies Wulf ist ein waschechter Jäger und Sammler. Zumindest wenn es um Kunst und allerlei kreative Kuriositäten geht. Vor allem ist er aber auch ein Liebhaber von Details, die er mit immer neuer Begeisterung in Szene setzt. Er kann, so scheint es, wenn man ihn beobachtet, nie so ganz die Hände in den Schoß legen und muss irgendwie immer mit kleinen smarten Handgriffen hier und da dafür sorgen, dass Dinge in einem Raum besser, interessanter ergo schöner in Szene gesetzt werden. Plötzlich steht eine Skulptur woanders, liegt dort ein Teppich oder Kissen, erblüht eine Pflanze und leuchtet in neon-retro ein „Disco“ – Leuchtschild an der Wand. Eine liebevolle Eigenschaft, die sich in seinen unterschiedlichsten Arbeiten als Designer für Fashion Brands wie Stone Island, Eduard Dressler, Dorothee Schumacher, wie auch im Store Design für verschiedene Marke u.a. in Osaka, Mailand, London, New York, Seoul, Rom und München zeigt. Aktuell spiegelt sich dies in seiner neuen Design-Manufaktur-Unternehmung namens „Holyprop“ mit der ersten Produktfamilie der Glashaubenhalter: Die Liebe zum Detail und das Inszenieren schöner Dinge.
Eben dieses Label – Holyprop – war es auch, mit dem er jüngst als einer der ersten Pop-Up-Bewohner überhaupt ins Creative Village von POP KUDAMM einzog, um damit zugleich ein Stück Urgeschichte dieses neuen spannenden Ortes mitschreiben zu wollen. A story to be told – inmitten der Berliner City West.
Zum Ende seiner Zeit im POP KUDAMM haben wir es seinen Besucher:innen gleich getan und uns mit Thies auf den Strohmatten vor seinem Showroom getroffen, wo er tagtäglich mit design-affinen Berliner:innen, schaulustigen Flaneur:inenn, Studierenden, Tourist:innen, Party People und und und ins Gespräch kam. Zum Schwatz über Design und Kunst, persönliche Lieblingsstücke und das eigene Wohnzimmer als Museum.
Sammeln kann ja auch manchmal – wahrscheinlich sogar sehr oft – eine neurotische Handlung sein.
Überbrückung der Kluft zwischen online und offline
Interview mit Omar Tello, CEO des erwachsenen Start-Ups sensalytics und Partners von POP KUDAMM über Data, Tracking und die Smart City von Morgen.
Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren enorme Sprünge gemacht und spielt zunehmend mehr auch für die Gestaltung und Nutzung urbaner Räume eine essentielle Rolle. Grundlage hierfür sind allem voran Daten – und im Speziellen immer mehr auch Echtzeitdaten – mit denen Bewegungsströme gemessen, Optimierungspotenziale in Planungsprozessen identifiziert und daraus abgeleitet neue Erlebniswelten geschaffen werden können. Erlebnisse, die sowohl Räume des stationären Handels betreffen, wie aber auch die zentralen Plätze und Straßen einer Stadt wie Berlin.
Als im wahrsten Sinne des Wortes data-driven Expert und Innovationstreiber in diesen transformatorischen Entwicklungen ganz vorne mit dabei, ist das Unternehmen sensalytics. Das erwachsene Start-Up aus Stuttgart ist auf Real-Life-Trackings spezialisiert und mit seinem Know-How und branchenübergreifendem Analytics-System in Flagship-Projekten wie The Latest in Berlin oder Vaund in Stuttgart sowie seit April bei uns im POP KUDAMM mit am Start.
Im Interview mit Omar Tello, CEO von sensalytics, reden wir über „Tracking für die echte Welt“ und schauen, welche Nutzenmöglichkeiten und neuen Experience-Möglichkeiten sich aus Daten ergeben können. Für Besitzer stationären Shops, wie auch für die Planer und Gestalter urbaner Räume.
Unser größter und bekanntester Kunde ist mit Sicherheit ALDI SÜD, für die wir zu Beginn der ersten Corona-Welle eine digitale Zutrittskontrolle entwickelt haben. Diese entlastete das Sicherheitspersonal und konnte hochgenau die Besucher:innen in den Läden zählen. Waren zu viele Menschen im Laden, wurden die Eingangstüren automatisiert geschlossen, um immer die Hygienemaßnahmen einhalten zu können.
Unsere Vision ist es, kommerziell genutzte Flächen in ihrer Nutzung zu optimieren, sowohl zum Vorteil von Verantwortlichen wie auch für die Menschen, die die Flächen betreten. sensalytics soll das Tool der Wahl sein, um den Handel in die datengetriebene Welt von Morgen zu überführen.
Wir wollten und wollten das Beste
aus beiden Welten verbinden.
Der Slogan “Tracking für die echte Welt” stammt aus dem Vergleich mit dem E-Commerce, wo Tracking ja Gang und Gäbe ist. Mit echter Welt meinen wir solche Orte, wo sich Menschen tatsächlich von A nach B bewegen und sich aufhalten.
Darüber hinaus tracken wir keine personenbezogenen Daten, also nicht “Herrn Müller” oder “Frau Schneider”, sondern “Person X und “Person Y”. So stellen wir sicher, dass keine Individuen getrackt werden, sondern lediglich die Bewegungsabläufe der Personen. Wer sich hinter dem sich bewegenden Punkt auf der Heatmap befindet, können und wollen wir zu keinem Zeitpunkt verfolgen.
Unsere große Vision ist es, dem stationären Einzelhandel
zu neuer “alter” Stärke zu verhelfen.
Bei POP KUDAMM haben wir einen Sensor in der großen Haupthalle verbaut, der die Frequenzen der Personen misst, die sich darin aufhalten. Im hinteren Bereich, auf der Terrasse, wird die Technologie als Zugangskontrolle eingesetzt, damit sich nicht mehr als die zulässige Menge an Personen dort aufhält. Ist dies der Fall, wird sofort die Security informiert, um die Sicherheit aller Gäste zu gewährleisten. Auch zwei der vorderen Container haben wir komplett mit Sensorik ausgestattet. Außerdem messen wir die Passanten vor dem eigentlichen Areal, um die Frequenz der Passanten in Relation zur tatsächlichen Besucherzahl zu ermitteln.
Unser Tracking dient ja in erster Linie dazu, die Customer Journey, also das Einkaufserlebnis der Kundschaft, zu optimieren. Händler, die ihre Kundschaft besser kennen, können auch ihren Service danach ausrichten und beispielsweise besser beraten oder die Produkte besser positionieren. Ganz praktisch kann unser Tracking z. B. die Wartezeiten an Kassen um ein Vielfaches reduzieren, was natürlich den Kunden entgegenkommt.
Shopping Experience ist übrigens genau das richtige Stichwort, denn in Zukunft geht es nicht mehr um stationäres Einkaufen, sondern vielmehr darum, sich von neuen, interessanten Produkten berieseln zu lassen, zu stöbern und professionell beraten zu werden. Wenn ich genau weiß, was ich suche und benötige, ist der Weg in den Online-Shop kürzer und angenehmer. Es wird zukünftig keine Rolle mehr spielen, wo gekauft wird, sondern die Frage muss lauten: Wo und auf welche Art und Weise begeistere ich potentielle Kunden von meinem Produkt?
Die Smart City von Morgen bringt verschiedene Bereiche
des gesellschaftlichen Lebens zusammen.
Zukünftig werden wir neben unseren Kernbranchen, dem Food- und Non-Food-Einzelhandel, noch weitere Branchen erschließen. Unser Produkt ist an keine spezifische Branche gebunden, sondern kann im Prinzip überall dort eingesetzt werden, wo sich Personen in öffentlichen oder kommerziell genutzten Räumen aufhalten. Langweilig wird uns jedenfalls nicht, das können wir versprechen.
ABOUT SENSALYTICS
Mehr über sensalytics und seine digitalen Lösungen unter: www.sensalytics.net
Magic chair talk
Emmanuel Lukoki aka Your Barber in Town
Im Creative Village von POP KUDAMM tanzt ein junges Paar zu bestem Jazz Afro House, der platzweit durch die offenen Türen seines Shops klingt. Gleich daneben ein Fotograf, der einem Model Ideen für neue Posen zuwirft, die sie in den neuen Designs direkt umsetzt, bevor sie sich in seinem Shop das Outfit für den nächsten Shot von der Stange holt. Im Shop selbst Emmanuel Lukoki, bekannt als Your Barber in Town, vertieft ins Gespräch mit einem seiner Kunden und beim Haareschneiden. Was hier auf den ersten Blick nicht ganz zusammen zu gehören scheint, ist bei Emmanuel Programm: Ein bunter Mix aus Fashion, Music, Kunst und Barber-Handwerk, der einen vibrierend-stimulierenden Hot Spot inmitten der City-West schafft und einen Besuch in seinem Barber-Shop zum echten Erlebnis macht.
Sein Motto im Shop und bei all seinen anderen Jobs immer: nicht der Kunde ist König, sondern der Kunde ist Freund. Nach dem ersten Kontakt mit dem Magic Chair, wie er seinen Barber-Stuhl nennt, bricht der typische Kundenkontakt. Aus Sie wird Du, aus Fremd wird Offenheit und Miteinander.
Warum Emmanuel diesen Mix liebt und was dieser mit Kommunikation und der Kultur unserer Stadt zu tun hat, und woher er seine Inspiration und Energy nimmt, verrät Emmanuel im Interview, dass wir während seiner Zeit bei POP KUDAMM geführt haben. Auf seinem Magic Chair, eingerahmt von afrikanisch-inspirierten Fashion Pieces, chillig-guter Musik auf den Ohren und pure good vibes only.
Weil ich hier genau das machen kann,
was ich machen möchte.
Ein Ort, wo nicht schwarz-weiß gedacht wird,
sondern mixed.
Hauptsache ist, dass es echt ist.
Das feiere ich.
ABOUT EMMANUEL LUKOKI
Emmanuel Lukoki ist Barber aus Leidenschaft, Tänzer und Schauspieler, der in Berlin lebt und arbeitet. Neben seinem Barber-Handwerk organisiert er regelmäßig Fashion & Music Events in seinem Barber Shop im Student Hotel und anderen Berliner Orten, zusammen mit seinen Partner:innen und Künstler:innen, Musiker:innen und Designer:innen aus aller Welt.
Erfahre mehr über Emmanuel Lukoki unter:
Instagram
Green Variety, Green Future
Im Gespräch mit Holger Zahn von den Späth’schen Baumschulen: Über städtisches Grün, den Gärtnerberuf als Handwerk, die Rolle von Baumschulen und städtetaugliche Bäume und Pflanzen.
Kiefern, Felsenbirnen und Birken. Stauden und Sträucher. Auf den Dächern von POP KUDAMM wächst und grünt es. Gezüchtet und gepflanzt wurden die Gewächse von den Späth’schen Baumschulen, die mit ihrer über 300-jährgen Geschichte nicht nur ein echtes Urgestein, sondern als Fachbetrieb auch weit über die Stadtgrenzen hinaus mit ihren gärtnerisch-kreativen Gestaltungen bekannt sind. Ein Berliner Original mit Tradition, bei dem schon die Großeltern gerne ihre Pflanzen eingekauft haben. Local business at its best.
Dass diese Bäume speziell POP KUDAMM einen grünen Rahmen geben, hat zwei Gründe: Zum einen sind sie echte Hingucker und zum anderen lenken Sie den Blick auf das städtische Grün und seine Bedeutung für eine Stadt wie Berlin. Im Wissen um die positiv klimaregulierenden Effekte und urbanen Lebensqualität von Stadtgrün kommt Baumschulen dabei – heute mehr noch denn je – eine zentrale Aufgabe zu. Um gemeinsam mit Stadtplanern klimaresiliente Konzepte zu entwickeln und grüne Infrastrukturen mit ihrer Expertise mitzugestalten.
Doch wie sieht‘s mit unserem Stadtgrün aus? Und was braucht es für grüne Vielfalt und grüne Zukunft in Berlin? Zusammen mit Holger Zahn, Geschäftsführer der Späth’schen Baumschulen, haben wir uns hierzu ausgetauscht. Beim kleinen Walk durchs Berliner Grün.
Temporary emotionalization of places
Die Story und Vision von POP KUDAMM im Blick seines architektonischen Verfassers – POP Talk mit Wolfram Putz von GRAFT Architects
Here we are! 35 Übersee-Container der ehemaligen PLATOON Kunsthalle Berlin haben bei POP KUDAMM ihren neuen Hafen gefunden. Ineinander- und aufeinander gestapelt bilden sie die Kulisse für Berlins neuen Place of Participation – Raum für Kunst und Kultur im Herzen der Stadt. Ein funkelnder Eyecatcher, der mit seiner architektonischen Konfiguration und silbernen Fassade die volle Aufmerksamkeit auf sich lenkt und die hier vorhandene Baulücke mit Urban Art, Culture & Lifestyle füllt.
Verfasser dieses einmaligen Entwurfs ist das Architekturbüro GRAFT. Kreatives Mastermind, das für seine dynamische, flexible und nachhaltige Architektur international bekannt ist und seit seiner Gründung 1998 mit dem Design und der Realisierung vielfältigster Projekte beauftragt wurde. Projekte, die immer wieder auch speziell auf Basis modularer Bauweise aus Containern entstanden sind, wie das BRLO Brwhouse, die PLATOON Kunsthalle Seoul und Berlin und nunmehr neu: POP KUDAMM.
Was hier bei POP KUDAMM architektonisch passiert, bringt GRAFT Gründungspartner Wolfram Putz auf eine simple Formel:
„An diesem Ort werden Akzente gesetzt.“ Es ist „ein Signal für die Zukünftigkeit der Stadt, die durch das Hervorbrechen von Architektur in der Lücke“ deutlich wird und den Blick auf Themen der Stadtentwicklung lenkt. Themen wie unter anderem „echte Nachhaltigkeit und Durchmischung“, die „Unterbrechung von Plätzen durch die Schaffung von Attraktoren“ und die „temporäre Emotionalisierung eines Ortes durch die Nutzung von Leerräumen in der Stadt.“
Spannend am POP KUDAMM Ensemble ist vor allem auch die Geschichte hinter unseren Containern. Eine Geschichte, die viele noch sehr gut kennen und die an einzelnen Stellen von POP KUDAMM durchs Silber hindurchscheint. Denn einst im Einsatz für die PLATOON Kunsthalle Berlin und danach zum Zwischenstopp in Köln, erfahren die Container bei POP KUDAMM einen echten Re-Use und Re-Purpose. Sie gehen in ihrer neuen Konfiguration in ein neues Kapitel über. Damit schließt sich ein Kreis schließt und Art & Architecture is coming home.
Für Wolfram Putz macht eben dieses den Reiz modularen Bauens mit Containern aus.
„In der Architektur geht es um erkennbare Gestalt, Offenbarung des Geschichtenerzählens mit unterschiedlichsten Punkten von Prolog bis Epilog. Container erlauben uns eine tolle Wiederverwendung von Architekturen. Wir gehen mit Container-Gebäuden von einem Ort an den anderen und schreiben Geschichten woanders fort.“
Und was bedeutet dieses Fortschreiben der Geschichte für POP KUDAMM, dem „Versailles auf Punk“ wie es mal im Team getauft wurde? It’s the story that unfolds und Stadtentwicklung greifbar macht. Hier auf 700 Quadratmetern mitten in Berlin. Kreatives Erlebnis von Stadt und Zukunft in Ausstellungen, Performances, Talk, Pop-Ups und Events und allen Menschen, die diesen Ort mit Leben füllen.
„Als Architekten treten wir für die Sinfonie der Stadt an. Beim Bauen geht es nicht nur um Funktionalität, sondern immer auch um das Zusammenspiel von Dynamik, soziale Vielstimmigkeit und Emotionen.“ Live zu erleben bei POP KUDAMM. In Art, Science & Architecture.
Credits
Portrait Wolfram Putz: © Mario Heller