Veröffentlicht am 28.08.2023
“Visible Love”
Christian Ruess ist Visionär und Leiter der preisgekrönten Plattform "Container Love". die sich der Förderung von Identitäten und der Präsentation von queerer Kultur verschrieben hat. Dabei verfolgt er einen intersektionalen Ansatz und zelebriert mit "Container Love" das gesamte Spektrum an Vielfalt und zeitgenössischen Lebensstilen durch verschiedene Medien, darunter Kunst, Mode und Schöhnheit. Im POP KUDAMM hat er mit seinem Team "Visible Love" eine Film- und Fotoausstellung internationaler Künstler*innen kuratiert, in der "Container Love" auf ihr internationales Netzwerk von kreativen Partner*innen zurückgreift und die Expertise der Integration von Vielfalt, Inklusion und queerem Lifestyle präsentiert. Wir haben ihn anlässlich der Ausstellung interviewt.
Pop Kudamm:Du bist Leiter der Plattform "Container Love". Wie ist es zur Entstehung der Plattform gekommen. Was hat dich dazu veranlasst diese Plattform ins Leben zu rufen?
Christian Ruess:Für mich ist Container Love etwas ganz Persönliches. Vor zehn Jahren sah die Welt für queere Menschen anders aus, als wir sie heute in Berlin erleben. Viele Länder erließen Gesetze, die queeres Leben unmöglich machten. Freunde verschwanden, es gab viel Gewalt. Homophobie war auf dem Vormarsch - nicht nur in Russland und vielen anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks, auch in vielen Teilen Afrikas, wurde die Lage für die LGBTQIA+ Community immer schlimmer. Und natürlich ist Deutschland auch kein Paradebeispiel, wenn es um Toleranz und Gleichberechtigung geht.
Ich arbeitete zu der Zeit für ein Musikfestival mit rund hunderttausend Besucher*innen pro Sommer. Und ich fragte mich, was wir tun können, um ein Bewusstsein zu schaffen, um aufzuklären, zu supporten - um eine Community zu schaffen, die sich wehrt. Also beschlossen wir , Ausstellungen mit internationalen queeren Künstler*innen zu organisieren und eine Tür zu öffnen.
Inzwischen feiert "Container Love" ihr zehnjähriges Jubiläum und wir haben viel erreicht in den Jahren - aber die Welt erlebt eine neue Welle an Homophobie und Transphobie, das heißt wir müssen einfach noch lauter werden.
Ich arbeitete zu der Zeit für ein Musikfestival mit rund hunderttausend Besucher*innen pro Sommer. Und ich fragte mich, was wir tun können, um ein Bewusstsein zu schaffen, um aufzuklären, zu supporten - um eine Community zu schaffen, die sich wehrt. Also beschlossen wir , Ausstellungen mit internationalen queeren Künstler*innen zu organisieren und eine Tür zu öffnen.
Inzwischen feiert "Container Love" ihr zehnjähriges Jubiläum und wir haben viel erreicht in den Jahren - aber die Welt erlebt eine neue Welle an Homophobie und Transphobie, das heißt wir müssen einfach noch lauter werden.
Pop Kudamm:Warum der Name "Container Love"?
Christian Ruess:Die erste Ausstellung von "Container Love" fand in einem Container statt. Das Thema der Ausstellung war die Liebe - die Vielfalt der Liebe. Es lag also auf der Hand die Ausstellung so zu nennen.
Pop Kudamm:Im POP KUDAMM findet gerade die Ausstellung "Visible Love" statt, in der ihr über zwanzig Film- und Fotokünstler*innen ausstellt. Ihr habt ein riesiges Netzwerk. Was war euch bei der Auswahl der Werke besonders wichtig?
Christian Ruess:"Visible Love" findet inzwischen zum dritten Mal statt. Die Idee entstand zu Beginn von Corona, als die Clubs schließen mussten. Die Safe Spaces verschwanden, also Orte an denen jede und jeder so sein konnte, wie sie oder er wollte. Was also konnten wir tun? Wir organisierten Ausstellungen dort, wo man uns queere Menschen wahrnehmen musste. Nicht in Galerien oder Museen, sondern in den Straßen, in Shops, in großen Fenstern. Daher auch der Name der Ausstellung.
Für uns ist Sichtbarkeit nur der Anfang, ein Türöffner - wie ich anfangs gesagt habe. Die Leute müssen schon selbst durch die Tür gehen und die Vielfalt entdecken. Genau das ist uns wichtig beim kuratieren der Bilder - Vielfalt zeigen.
Für uns ist Sichtbarkeit nur der Anfang, ein Türöffner - wie ich anfangs gesagt habe. Die Leute müssen schon selbst durch die Tür gehen und die Vielfalt entdecken. Genau das ist uns wichtig beim kuratieren der Bilder - Vielfalt zeigen.
Pop Kudamm:Was hat euch daran gereizt, die Ausstellung an einem Ort wie dem POP KUDAMM zu präsentieren?
Christian Ruess:Was liegt näher als mit "Container Love" dahin zurückzugehen, wo wir angefangen haben? In einen Container. In den größten, den Berlin zu bieten hat. Beste Entscheidung ever.
Pop Kudamm:Was waren eure größten Erfolge in Bezug auf Sichtbarkeit und Integration von Queerness?
Christian Ruess:Zu unseren größten Erfolgen gehört definitiv unser aktueller Film "The Hidden Dimension", mit dem wir auf internationalen Film Festivals laufen. Unsere Filme und Serien sind ein Gegenpol zu den vielen Pink-Washing-Kampagnen vieler Marken. Mit dem Film haben wir inzwischen einige Preise gewonnen und ich hoffe da kommen noch mehr.
Pop Kudamm:Was ist der queere Zukunftstraum von "Container Love"?
Christian Ruess:Dass wir irgendwann aufhören können zu kämpfen und anfangen können zu feiern.