
Who´s next?
Gesprächsrunde und Open House zur Publikation
Einleitung: Cristina Steingräber
Talk: Daniel Talesnik
Impuls und Panel mit Luisa T. Schneider und Alexander Hagner
Moderation: Andres Lepik
Die ArchiTangle-Publikation „Who’s Next? Obdachlosigkeit, Architektur und die Stadt“ nähert sich einem der größten gesellschaftlichen Probleme unseres städtischen Zusammenlebens.
Obdachlosigkeit – der Zustand, keine feste Wohnung zu haben – ist ein zunehmendes globales Problem, das auf lokaler Ebene diskutiert und gelöst werden muss und das besonders in den letzten Jahren zusehends zu einem gesamtgesellschaftlichen Anliegen geworden ist. In vielen Ländern der Welt war der politische Diskurs lange durch die fälschliche Haltung geprägt, dass Armut ein persönliches Verschulden ist und der Grund für Obdachlosigkeit darin liege, dass sich die betroffenen Menschen nicht stark genug um eine Unterkunft und eine gesicherte Lebensgrundlage bemüht haben. Dies gilt es jedoch zu widerlegen, indem wir zum Verständnis von Obdachlosigkeit beitragen und das Thema so offen und facettenreich wie möglich beleuchten, um Lösungsansätze entwickeln zu können.
Auch wenn Architektur das Problem der Wohnungslosigkeit nicht alleine lösen kann, stellt sich die Frage: Wie kann Architektur im Zusammenspiel mit anderen Berufsgruppen dazu beitragen, Menschen ohne Obdach Wohnraum zu verschaffen? Mit Hilfe der Expertise von bundesweiten, regionalen und städtischen Behörden, Nichtregierungsorganisationen, Einrichtungen des Gesundheitswesens und unterschiedlicher akademischer Disziplinen haben sich die Herausgeber*innen und Autor*innen von „Who’s Next?“ das Ziel gesetzt, diesen realen Umstand zu untersuchen, zu verstehen und mit dieser Publikation auch für andere verständlich zu machen.
Zahlreiche Aufsätze, Interviews und die Analyse von architektonischen Beispielen sowie Recherchen über historische und aktuelle Entwicklungen in New York, San Francisco, Los Angeles, São Paulo, Moskau, Mumbai, Shanghai und Tokio liefern verschiedene Ansatzpunkte zum Verständnis von Obdachlosigkeit und die damit einhergehenden vielfältigen Probleme. Im Buch finden sich unterschiedliche Ansätze der Autor*innen, das Thema der Obdachlosigkeit in so viele Teile wie nötig zu zerlegen, um die Besonderheiten und die Komplexität dieser dringlichen Krise in den Fokus zu rücken.
Die Sitzplätze sind begrenzt, daher bitten wir sie sich bis zum 3. September anzumelden. Registrierung siehe unten!
Über die Autoren:
Daniel Talesnik ist Architekt und hat an der Columbia University of New York promoviert. Er unterrichtet Architektur und Bauingenieurwesen an der Universität von Bath. Am Lehrstuhl für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis und dem Architekturmuseum der Technischen Universität München (TUM), wo er von 2017 bis 2022 tätig war, kuratierte er “Access for All: São Paulo’s Architectural Infrastructures” (2019) und “Who’s Next? Homelessness, Architecture, and Cities” (2021-2022) und ist Mitherausgeber der beiden Ausstellungskataloge.
Luisa T. Schneider ist Assistenzprofessorin für Anthropologie an der Vrije Universiteit Amsterdam und Forschungspartnerin am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in der Abteilung Recht & Ethnologie. Sie hat einen Doktortitel in Anthropologie von der Oxford University und arbeitet zu den Themen Anthropologie der Gewalt, Privatheit und Recht. Seit 2018 führt sie Forschungsprojekte gemeinsam mit obdachlosen Menschen durch, in denen sie der Frage nachgeht, wie diese ihre Privatheit und Intimsphäre wahren können, wenn diese Rechte implizit an die Verfügbarkeit von Wohnraum gebunden sind.
Alexander Hagner ist Architekt und Partner im Architekturbüro gaupenraub +/-, das er 1999 gemeinsam mit Ulrike Schartner in Wien gegründet hat. gaupenraubs Arbeitsfeld reicht vom Bauen im Bestand über städtebauliche Entwürfe bis hin zu Möbel- und Produktdesign. Hagner engagiert sich seit über 15 Jahren in Projekten für benachteiligte Menschen, wie z.B. VinziRast-mittendrin in Wien. Das Besondere des renovierten Biedermeierhauses ist die Zusammensetzung der Bewohner*innen – zur Hälfte sind es ehemalige Obdachlose, zur anderen Hälfte sind es Studierende, die gemeinsam in den zehn Wohnungen für jeweils drei Menschen leben.
Andres Lepik ist Direktor des Architekturmuseums an der Technischen Universität München (TUM) und Professor für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und seiner architekturhistorischen Dissertation arbeitete er u.a. als Kurator an der Neuen Nationalgalerie in Berlin und am Architecture and Design Department des Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Er ist spezialisiert auf Geschichte und Theorie von Architekturausstellungen sowie auf zeitgenössische Entwicklungen im Bereich sozial engagierter Architektur und partizipativen Strukturen.
Cristina Steingräber ist promovierte Architekturhistorikerin und Verlegerin. 2019 gründete sie ArchiTangle, ein in Berlin ansässiger unabhängiger Architekturverlag mit angeschlossenem Tech Start-up, der sich auf Wissenstransfer und Projekte von gesellschaftlicher Relevanz im Bereich der Architektur fokussiert. Zuvor war sie u.a. Kuratorin an der Neuen Nationalgalerie in Berlin und mehr als ein Jahrzehnt Programmleiterin und Geschäftsführerin von Hatje Cantz, einem weltweit führenden Verlag für bildende Kunst, Fotografie und Architektur.
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